Thomas Korn
Exhibition 14.2. - 1.4.2023
Ein Stau ohne Längenangabe
Thomas Korn ist Bildhauer, Zeichner, Autor und Musiker. Für das nach ihm benannte Stipendium hat er eine Serie von zwölf großformatigen (3x2m) Leinwänden produziert, die Kohlezeichnungen auf roher, ungrundierter Nessel zeigen. Die Ausführung ist überwiegend linear, gelegentlich wird eine Fläche ausschrafert. Figürliche und gegenständliche Bildelemente dominieren das Geschehen, manchmal läuft der Blick über abstraktere Momente, ab und zu sind Textstücke wie Wo ist das Bärchen oder I.M. Wald in die Bildwelt integriert.

Die Zusammensetzung der verschiedenen Motive und Assoziationen wirkt einerseits willkürlich und ohne Konventionallogik, andererseits fest zusammengewoben und autonom funktionalisiert. Der Kosmos aus dem diese Motive entspringen,schöpft aus noch lebendigen Erinnerungen seiner Kindheit wie etwa Tiere, Actionhelden, klassische Mythen und Geschichten. Andere Inhalte speisen sich aus Radio, Dokumentarflmen und dem alltäglichen Leben. Die Bilder werden aus einem kompositorischen Bedürfnis heraus aufgebaut; das Inhaltliche soll dabei ohne strategische Haltung und durchaus überraschend aus dem Unterbewußtsein des Künstlers auf die Leinwand purzeln. So ergibt sich ein zeichnerischer Weg, der sich in verschiedenen Strichen über die enorme Dimension der Leinwand bewegt und von Bildteil zu Bildteil springt.

Der titelgebende Stau ohne Längenangabe könnte sich hierbei entweder auf die angestauten, teilweise unverdauten Bildinformationen beziehen, die sich auf das Bild ergießen und kein jähes Ende finden. Oder vielleicht sind es die Bilder selbst, die aneinandergereiht, eins nach dem anderen in eine Kette übergehen und sich in ihr einfügen: in Stop-and-Go-Geschwindigkeit und als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Verkehr kann bei Korn auch im Sinne der Lust an physischen Freuden verstanden werden. Angreifbares im doppelten Sinne und das urkomische Nackte. Die Gemälde werden zu eigenständigen Wesen, die ihre eigene Bedeutungslosigkeit trotz ihrer dimensionalen Unterschiede niemals anerkennen und gegen sie ankämpfen. Eine Revolte gegen das Unvermeidbare, aber immer mit den Wafen des Kontrollverlusts und dem Ideal der Überraschung.
+ After Party
ab 22 Uhr
…liest Texte und singt Elvis vom Blatt
Artist Talk mit Spiel, Spaß und Kontext
+ Hermetika stellt sich vor
von Bäckerei Harmony
Audiovisuelle Actionlesung
Räuberpistolen
eines Sammlers

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